Tätliche Angriffe gegen MitarbeiterInnen

:: Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von sozialen Einrichtungen sind zwar nicht die Regel, aber sie kommen im Alltag immer wieder vor. In jedem einzelnen Fall sind die Auswirkungen gewaltig. Die Betroffenen werden dieses Erlebnis nie wieder vergessen, sie sind traumatisiert. Merklich und unmerklich verändert sich die Arbeit: Angst und Bedrohung haben Einzug gehalten, vor ihnen kann man sich nicht in Sicherheit bringen. Das eigene Verhalten wird einer neuen Priorität untergeordnet: Der eigenen Sicherheit. Zwangsläufig leidet das Engagement und die Qualität der Arbeit. In der Folge können Einrichtungen zerbrechen. Für manche Mitarbeiterin und Mitarbeiter bedeutet es das Ende der Tätigkeit im sozialen Bereich. Sie oder er verlässt ihn schwer geschädigt.

Nach diesen Erlebnissen stellen sich die Mitarbeiter immer wieder dieselben Fragen: Warum ist es zu dieser Gewalttat gekommen? Warum war dieser Besucher so gefährlich? Warum haben wir das nicht vorher bemerkt? Woran kann man gefährliche Besucher erkennen? Wie hätten wir das verhindern können? Hinter allem steht die Frage: Sind wir jetzt sicher? Aber eigentlich sind es keine Fragen, sondern über den Mitarbeitern hängt das Damoklesschwert von Angst und Bedrohung. Die Antworten auf ihre Fragen sollen wieder Sicherheit geben. Aber auf diesem Weg gibt es keine Sicherheit.

In unserer Arbeit beleuchten wir den Ablauf der Ereignisse, die Interpretationsmuster der Beteiligten und machen gewaltfördernde Aspekte deutlich. Viele Erklärungen von Gewalt eröffnen keine konkreten Veränderungsmöglichkeiten. Wird Gewalt zum Beispiel als Phänomen einer Randgruppe interpretiert, muss als erstes die Randgruppe in die Gesellschaft integriert werden, bevor die Gewalt aufhören kann. Als Folge rückt die Veränderung des gewalttätigen Verhaltens in weite Ferne. Letztlich werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Angst vor konkreter Gewaltanwendung allein gelassen. Wenn wir uns konkrete Eskalationen und Deeskalationen vergegenwärtigen, können die Betroffenen die Folgen eher abschätzen und sich entsprechend verhalten. Zu wissen, wenn ich tief verletzt wurde, dann darf ich den Raum verlassen und muss mir nicht unprofessionelles Verhalten vorwerfen, kann eine große Hilfe sein. Allein schon die Kenntnis von männertypischen Eskalationsmustern bewahrt den Betroffenen vor dem einen oder anderen Fehlgriff.

Damit wird Gewalt sinnhafter Teil in einer Abfolge von Verhaltensweisen. Sinnhaft bedeutet keineswegs sinnvoll oder zwangsläufig. Sinnhaft heißt: Diese Verhaltensweise hat in dieser Situation einen Sinn erfüllt, der erfassbar ist. Wenn die erlittene Gewalt verstehbar wird, können die Betroffenen die Gewalt fassen und schließlich bewältigen. Traumata können verarbeitet werden. Die Handlungskompetenz auch für gefährliche Situationen wächst. Lust und Spaß an der Arbeit können sich wieder neu entfalten. Jede Gewaltsituation ist anders verlaufen. Jedes Team oder Einrichtung benötigt andere, speziell auf sie zugeschnittenen Unterstützung. Sprechen Sie uns an, wir finden auch für Ihr Problem eine Lösung.